Deinen Roman schreiben – so klappt es endlich
- hubersilvana
- 3. März
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. März
Du wolltest schon immer ein Buch schreiben, denn das Schreiben fasziniert dich seit jeher. Aber irgendetwas hält dich zurück, blockiert dich vielleicht sogar. Wenn du nur endlich die Zeit dafür fändest, die Inspiration, die perfekte Idee – dann, ja, dann würde die Sache laufen.
Mir ging es lange Zeit ganz genauso. Hier verrate ich dir, was mir geholfen hat, das Projekt letztlich durchzuziehen – und wie auch du es schaffst, dein Buch zu schreiben.

Achtung, Spoiler: Es gibt keinen passenden Zeitpunkt, um dein Buch zu schreiben. Du wirst niemals die Zeit haben – die Inspiration und die perfekte Idee hingegen vielleicht schon. Wobei das (zumindest bei mir) immer eine temporäre Sache ist. Meine Ideen sind in einem Moment die besten, die es jemals gab … Nach einigem Grübeln sind sie furchtbar, oberflächlich, klischeehaft; das Schlimmste, was sich jemals jemand ausgedacht hat, und wie kann sich so eine talentfreie Schrulle wie ich überhaupt Autorin schimpfen? Mit der Inspiration verhält es sich ähnlich: Mal ist sie da, mal ist sie unerlaubt abwesend.
Es gibt 3 Dinge, die mir letztlich geholfen haben, das Projekt «Ein Buch schreiben» durchzuziehen:
Eine Schreibroutine festlegen.
Die Erkenntnis, dass ich endlich anfangen muss, zu schreiben – sonst wird das nix.
Das Akzeptieren, dass mein erstes Werk nicht gleich ein Weltbestseller werden muss.
Harte Arbeit, wenig Romantik
Früher dachte ich, wenn ich nur endlich die perfekte Idee hätte, dann würde der Schreibflow schon kommen. Wie in den Filmen:
Der Autor, nachts bei Kerzenschein. In seinem warmen, gemütlichen Schreibzimmer brütet er über seiner Geschichte. Plötzlich: der entscheidende Geistesblitz! Er schreibt die ganze restliche Nacht über. Am nächsten Morgen ist er zu Tode erschöpft, aber überglücklich. Druckt das Manuskript aus, spaziert zum Verlag. Der Verleger liest sich das gute Stück kurz durch. Pure Begeisterung. Autor und Verleger machen einen Deal, schütteln sich die Hände, beide sind zufrieden. Das Ding wird ein Bestseller, die Mona Lisa unter den Büchern, der nächste Harry Potter, was für ein Buch, was für ein Teufelskerl von einem Autor!
Irgendwann musste ich feststellen, dass die Realität anders aussieht. Ich hatte eine passable Idee, fühlte mich einigermaßen inspiriert, aber trotzdem ging da nichts. Ja, was war denn da los? Ach so, das Schreiben. Ich musste jetzt also wirklich schreiben, nicht nur darüber nachdenken. Ohne Schreiben, kein fertiges Manuskript – und somit niemals ein gedrucktes Buch. Wie anstrengend.
Der Anfang ist das Schwerste – und zwar immer wieder aufs Neue. Zumindest bei mir. So oft sehe ich Social-Media-Beiträge von Autoren, die darüber berichten, wie erfüllend das Schreiben für sie ist. Das schönste Hobby der Welt. Wie sie es lieben, sich an freien Tagen von morgens bis abends mit dem Schreiben beschäftigen zu können.
Ich hingegen – ich zwinge mich, meine Schreibroutine einzuhalten, damit ich es auch wirklich durchziehe. Während der Arbeit an einer Rohfassung will ich täglich mindestens 1000 Wörter schreiben, vorher gibt’s keinen Feierabend. Ob ich Lust habe oder nicht, ob ich mich inspiriert fühle oder nicht, ob ich motiviert bin oder nicht – es wird geschrieben.
«Amateurs sit and wait for inspiration, the rest of us just get up and go to work.»
– Stephen King
(Zu Deutsch: «Amateure sitzen da und warten auf Inspiration, wir anderen stehen einfach auf und machen uns an die Arbeit.»)
Das durchzuziehen, an den Selbstzweifeln zu verzagen, jedes Wort für den größten Mist zu halten und doch weiterzumachen – dieser Prozess verschafft mir am Ende doch eine Art von Erfüllung. Wenn die Rohfassung dann ein paar Wochen geruht hat und ich sie mir durchlese, bin ich oft überrascht: Das ist ja gar nicht so schlecht wie erwartet.

Logiklöcher und Klischees? Egal, schreib einfach weiter!
Sobald du deine Schreibroutine festgelegt hast – egal, ob 30 Minuten am Morgen, 500 Wörter am Tag, 1-mal pro Woche ein Stündchen –, geht es los. Schreibe deine Rohfassung. Vielleicht ist dein Plot bis ins kleinste Detail geplant, womöglich hast du aber auch nur eine vage Skizze im Kopf. Falls Letzteres auf dich zutrifft: Es ist hilfreich, wenn du weißt, wie die Geschichte anfängt und endet und was ungefähr darin passieren soll. So läufst du nicht Gefahr, dich in eine Sackgasse zu schreiben.
Jetzt aber los: Halte deine Routine ein und schreibe das Ding nieder. Hölzerne Dialoge, unglaubwürdige Wendungen, Logiklöcher – alles egal. Das Wichtigste ist, dass du zu Ende schreibst. Ein schlechtes Manuskript kannst du überarbeiten, verbessern und umschreiben. Ein nicht vorhandenes Manuskript … Nun, damit ist nichts anzufangen.
Am Anfang war das Epos … Das krasseste Epos ever
Als ich mir die Geschichte für mein Debüt ausdachte, wollte ich alles: Ich wollte den besten Roman aller Zeiten schreiben. Ein nie vorher dagewesener Plot, die faszinierendsten Charaktere seit Anbeginn der Erzählkunst, Eine Geschichte, die einfach alles hat: Abenteuer, Mystik, Spannung, Humor und Drama, dass die Tränen nur so fließen, philosophische Themen, die die Leser über ihr Leben nachdenken lassen. Und das Ganze sollte nebenbei locker und leicht zu lesen sein, kein erschlagendes Werk, sondern simple Lektüre, die jedermann begeistert.
Puh, ein doch recht ambitioniertes Ziel für einen Neuling. Aber wahrscheinlich trägt jeder Schriftsteller in sich den Wunsch, das nächste große Ding rauszubringen. (Oder? So überheblich bin doch nicht nur ich allein. ODER?)
Jedenfalls hat mich dieser Anspruch enorm blockiert. Denn wie könnte ich jemals etwas so Geniales zu Papier bringen? Irgendwann musste ich mich damit abfinden, erstmal kleinere Brötchen zu backen. Und das ist in Ordnung. Falls es dir ähnlich geht wir mir, denk daran: Du entwickelst dein Schreibhandwerk ständig weiter. Mit jedem Buch sammelst du mehr Erfahrung. Du findest heraus, wo deine Stärken und Schwächen liegen, erkennst, wie das Plotten für dich am besten funktioniert. Und so werden deine Geschichten stetig besser.
Dein erstes Buch muss nicht gleich das beste sein, das jemals geschrieben wurde – wäre ja auch irgendwie traurig, zu wissen, dass du schon das Höchste erreicht hast und nie etwas Besseres zu Papier bringen wirst.
Los geht’s mit deinem Buch
Hier nochmal kurz zusammengefasst, was mir geholfen hat, mein erstes Buch zu schreiben. Hoffentlich hilft es auch dir:
Einfach anfangen: Der perfekte Zeitpunkt kommt nicht. Fang einfach mit dem Schreiben an, auch wenn du dich noch nicht bereit dafür fühlst.
Halte deine Schreibroutine ein: Lege fest, wann und wieviel du jeweils schreiben willst, und ziehe es durch. Motivation und Inspiration sind nicht immer da, du kannst sie unmöglich ständig aufrechterhalten. Wenn du aber routiniert bist, dann machst du dich automatisch ans Schreiben. Selbst, wenn du keine Lust dazu hast.
Schraube deine Ansprüche runter: Dein erstes Werk muss nicht das beste Buch aller Zeiten werden. Es reicht, eine anständig durchdachte, handwerklich gute Geschichte zu erzählen. Du wirst dich weiterentwickeln und mit jedem Buch besser werden.
Ich hoffe, dass ich dir ein paar Anreize geben konnte und du bald mit deinem eigenen Werk durchstartest!
Herzlichst, Silvana
suuuper!!! toll erklärt😍